Hier Luft rein… dort Luft raus…
So schwer kann das doch eigentlich nicht sein…!
Diese und ähnliche Sätze haben wir schon des Öfteren gehört, und es stimmt prinzipiell; um einem Dudelsack Geräusche zu entlocken, braucht es Luft. Und die Luft, welche Dudelsack verlässt erzeugt einen Ton. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht…
- Es muss ausreichend Luft in den sogenannte „Bag“ geblasen werden. Um ein Stück zu spielen kann man sich vorstellen, zwei Luftballons gleichzeitig und ohne Pause für fünf Minuten kontinuierlich mit Luft zu befüllen.
- Der Arm, welche den Dudelsack hält, muss einen konstanten Druck auf den Bag ausüben, damit sich der Ton in der Höhe nicht verändert. Dies muss in Einklang mit dem Befüllen vom Bag geschehen; wenn man in die „Blowpipe“ reinbläst, verändert sich der Druck vom Bag. Es ist also ein kontinuierliches Anpassen des Armdruckes erforderlich.
- Natürlich muss auch eine Melodie gespielt werden, die wiederum komplett unabhängig von der Atmung und dem Armdruck auf den Bag ist.
- Als letzter Baustein kommt dann noch das Marschieren dazu, was der ganzen Sache dann schon eine gewisse Komplexität verleiht.
Genug eingeschüchtert? 🙂
Okay, dann kommen wir jetzt zu den guten Nachrichten. Das Erlernen des Dudelsackspielens ist kein Hexenwerk und wenn man den durchaus komplexen Vorgang in kleine Bereiche aufteilt und Stück für Stück an der Technik arbeitet, kommt man ans Ziel. Es ist dennoch zu beachten, dass das Pipe spielen nicht innerhalb von 2 Monaten erlernt wird, die Zeit bis zum ersten Auftritt kann gerne drei Jahre betragen.
Im Folgenden wollen wir euch unsere Ausbildung etwas näher erläutern, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, worauf ihr euch einlasst… 🙂
Im unteren Teil werden wir dann auch noch auf die Ausbildung des Schlagwerks, also der Snare-, Tenor-, und Bass-Drum eingehen.
Der lange Weg vom Practice Chanter zum Dudelsack
Zuerst werden die Basics erlernt, das heißt Notenlehre, Tonleiter (Scale) und Fingertechniken, wie die für den Dudelsack typischen Verzierungsnoten (Embellishments). Diese Basics erfordern allerdings noch keinen Dudelsack, sondern werden auf dem sogenannten Practice Chanter geübt. Der Practice Chanter hat keinen Bag, um den man sich kümmern muss, man kann sich also voll und ganz auf das Greifen der richtigen Löcher konzentrieren. Auch ist der Practice Chanter deutlich leiser als eine Great Highland Bagpipe. Ein Practice Chanter kostet unter 100,- €.
Übrigens benutzen auch die fortgeschrittenen Spieler regelmäßig den Practice Chanter, zum Beispiel um neue Stücke zu lernen oder um in der Gruppe zu üben.
Wenn die ersten Basics sitzen, kann man mit dem Üben der ersten Stücke (Tunes) anfangen.
Beherrscht man die wichtigsten Grundlagen und die ersten Stücke, kann man über die Anschaffung von einem Dudelsack nachdenken . Hier wartet dann die erste große Investition von ca. 1000,-€.
Die neue Herausforderung ist dann das Zusammenbringen von der Finger- und Atemtechnik.
Das ist ein kompletter Neuanfang, da beides unabhängig voneinander läuft und die Stücke auswendig gespielt werden müssen. Die Töne sollen nicht wackeln und der Sound der Drones (die 3 Pipes, die oben aus dem Dudelsack rauskommen) gleichmäßig sein. Daher heißt es üben, üben, üben.
Die Band wie auch die Anfänger bekommen Unterstützung von Dougie McBride einem schottischen Profipiper der uns schon manchen nützlichen Trick verraten hat.
Konnten wir euer Interesse wecken? Dann freuen wir uns auf ein Kennenlernen zu unserem wöchentlichen Übungsabend oder auf einem unserer Auftritte.
Die Ausbildung an den Trommeln (Drums)
Das Schlagwerk in einer Pipeband besteht aus verschiedenen Trommeln, der Snare-Drum, der Tenor-Drum und der Bass-Drum.
Grundlagen
Auch in der Schlagwerk Ausbildung werden zunächst die Grundlagen gelernt. Unabhängig von der Trommel geht es zunächst um Notenlehre, welche im Gegensatz zu den Pipes etwas einfacher zu erlernen ist, schließlich gibt es beim Schlagwerk keine Tonleiter, es wird (nur) Unterschieden zwischen rechter und linker Hand.
Bass- und Tenor Drum
Nach den Grundlagen geht es für die Bass Drum direkt um das erlernen der Stücke und es werden Übungen für das Halten von Takten gemacht, da dies eine zentrale Rolle für die Bass Drum ist. Die Tenor Drumer/innen erlernen die richtige Haltung der Trommelstöcke, der sogenannten Mallets. Danach geht es auch hier um das erlernen der Stücke. Wenn diese soweit beherrscht werden, beschäftigen sich die Tenor Drum Spieler/innen mit dem Flourishing. Hierbei werden die Mallets neben dem eigentlichen Trommeln durch die Luft geschwungen, was ein echter Hingucker in einer Pipeband ist.
Snare Drum
Die Snare Drummer beschäftigen sich nach der Notenlehre mit der Haltung der Sticks, der richtigen Schlagtechnik und danach mit den sogenannten Rudiments, dies sind kurze rhythmische Übungen um die Kontrolle über die Sticks zu trainieren und das Zusammenspiel der Drummer zu üben. Danach geht es an das Erlernen der Stücke. Die Snare-Drummer üben mit ihren Drumsticks auf einem Übungspad. Die Tenor- und Bass-Drummer üben mit den Mallets zumeist direkt auf der Tischplatte. In den ersten Monaten benötigt man in der Regel noch keine eigene Trommel, Mallets, Stick und Drumpad reichen für den Anfang aus.
Die Kosten für dieses Equipment betragen ca. 40,- €. Zum Reinschnuppern werden euch entsprechende Übungsmaterialien gestellt. Wenn ihr euch für eine Ausbildung entscheidet, solltet ihr euch eigenes Equipment anschaffen.
Konnten wir euer Interesse wecken? Dann freuen wir uns auf ein Kennenlernen zu unserem wöchentlichen Übungsabend oder auf einem unserer Auftritte.